Autobewertung: Fahrzeugbewertung lesen: Was ist mein Auto wert?
Eine Autobewertung ist nicht nur für potenzielle Käufer oder Verkäufer interessant. Auch bei einem Versicherungsschaden ist es wichtig, den Wert des eigenen Fahrzeugs zu kennen und damit beurteilen zu können, ob die Versicherung zu Recht auf Totalschadenbasis abrechnen darf. Allerdings ist es für den Laien oft schwierig, Wertgutachten zu verstehen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Kostenlose und kostenpflichtige Fahrzeugbewertungen
Viele Automobilportale im Internet bieten die Möglichkeit, eine kostenlose Autobewertung online vorzunehmen. Dafür reichen einige wenige Daten aus. Wichtig ist es zunächst, das Fahrzeug über die Herstellerschlüsselnummer und die Typschlüsselnummer eindeutig zu identifizieren. Sie finden die Daten in der Zulassungsbescheinigung Teil I bzw. dem früheren Fahrzeugschein. Alternativ können Sie auch in Ihren Versicherungsunterlagen nachschauen. Darüber hinaus benötigen Sie Monat und Jahr der Erstzulassung, um das Alter des Fahrzeugs zu bestimmen, und die Laufleistung, also den Kilometerstand auf dem Tacho. Eventuell haben Sie die Möglichkeit, in der Bildschirmmaske noch eine besondere Ausstattungslinie Ihres Autos anzugeben. Nach Sonderausstattung wird in der Regel nicht gefragt. Der Grund dafür ist einfach: sie spielt bei der Fahrzeugbewertung nahezu keine Rolle, selbst wenn Sie beim Kauf des Autos hohe Aufpreise gezahlt haben.
Das Ergebnis eines Gratis-Gutachtens ist meist eine ungefähre Angabe über den Händler-Einkaufspreis inklusive Mehrwertsteuer. Der Preis wird aus Marktbeobachtungen ermittelt und berücksichtigt beispielsweise weder regionale Unterschiede noch den tatsächlichen Zustand des Fahrzeugs. Im Internet gibt es auch die Möglichkeit, genauere Wertgutachten gegen ein relativ kleines Entgelt zu erhalten. Sie berücksichtigen mehr Kriterien und bieten auch die Möglichkeit, Restwertprognosen oder Werte zu einem bestimmten Stichtag, beispielsweise dem Datum eines länger zurückliegenden Unfalls, zu ermitteln. Aber auch hier sind dem Telegutachter, der Ihr Auto nicht vor Ort besichtigen kann, Grenzen gesetzt. Wer eine sehr präzise Antwort benötigt auf die Frage „Was ist mein Auto heute noch wert?“, kommt um ein professionelles und entsprechend teures Gutachten bei einem Kfz-Sachverständigen nicht herum.
Angebotspreis, Kaufpreis und Totalschaden
Ein marktgerechter Preis hilft Käufer und Verkäufer, schneller zueinander zu finden. Wer sein Fahrzeug zu einem deutlich höheren Preis als dem in der Autobewertung empfohlenen Angebotspreis in eine Online-Börse einstellt, sollte dafür ein paar gute Gründe nennen können. Umgekehrt sollte sich auch der Interessent darüber im Klaren sein, was für das Modell seiner Wahl üblicherweise gezahlt wird, und welche Argumente möglicherweise für einen Preisabschlag sprechen.
Die Versicherer kennen in ihren Unfallgutachten den wirtschaftlichen Totalschaden. Das bedeutet, dass sich das Auto zwar technisch gesehen noch reparieren lässt, die Reparaturkosten aber höher wären als der Wert eines gleichartigen unbeschädigten Pkw. Das Problem des Geschädigten bei einem Unfall ist oft, dass er zum ermittelten Wiederbeschaffungswert keinen Gebrauchtwagen gleicher Qualität bekommen kann. Hier hilft die sogenannte 130-%-Regel. Der Haftpflichtversicherer des Unfallgegners muss Ihnen Reparaturkosten auch dann ersetzen, wenn sie den Wiederbeschaffungswert Ihres Autos um bis zu 30 % übersteigen. Mit einer Autobewertung wissen Sie genau, was Ihnen zusteht.